Diözesanausschuss: Stolpersteine, DK-Vorbereitung und Schutzkonzept
Vom 10. – 12. November hat unser Diözesanausschuss (DA) bei regnerischem Novemberwetter auf der Jugendburg in Gemen getagt. Freitagabend starteten wir direkt mit einem kleinen Ausflug zur örtlichen Tankstelle in Gemen, denn dort liegen die Stolpersteine von Regina Klaber und ihrem Mann Max Klaber. Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht hat unser Arbeitskreis Antifaschismus einen Impuls vorbereitet, wir haben die Steine gereinigt und uns mit der Geschichte der beiden beschäftigt (siehe Absatz unten). Wenn ihr das auch wollt, dann schaut doch mal in die App „Stolpersteine“ rein.
Der Samstag stand dann ganz im Motto der Diözesankonferenz (DK): Wir haben die letzte DK erneut reflektiert, uns in Kleingruppen bereits mit Berichten, Anträgen und natürlich auch der Abendplanung beschäftigt und den Zeitplan erstellt. Seid gespannt, es wird großartig! Am Sonntag ging es dann zunächst weiter mit dem Feinschliff der DK-Planung.
Daraufhin haben wir uns mit der Überarbeitung unseres Institutionellen Schutzkonzeptes (ISK) beschäftigt. Mehr dazu werdet ihr auf der Diözesankonferenz erfahren. Trotz der eher trockenen Themen fehlte es nie an Spaß. Ob durch eine Runde ‚Kontakto‘ in der Burg, spontanen Ausflügen zum örtlichen Möbelgeschäft oder bewegungsreichen WUPs. Darauf erst mal ein Glas (Hafer-)Milch!
Wir treffen uns das nächste Mal zum Tages-DA inklusive unserer Weihnachtsfeier am 10.12.2023. Bei Wünschen und Anregungen schreibt uns gerne eine E-Mail an da@kjg-muenster.de.
Die Geschichte von Max & Regina Klaber
Max Klaber ist ein Multitalent: Als Turner belegt er 1895 bei den deutschen Meisterschaften den ersten Platz. Als Erfinder entwickelt er eine klappbare Sanitätsliege, die prämiert wird. Als Geschäftsmann gründet er einen Großhandel für Öle und Benzin und eröffnet eine der ersten Tankstellen im Raum Borken. Außerdem ist er Mitglied im Altertumsverein, im Sportverein, in der Sanitätskolonne des Roten Kreuzes und zusätzlich noch stellvertretender Vorsitzender der Synagogengemeinde von Gemen.
Max und seine Frau Regina haben sechs Kinder. Die Söhne Erich und Willi sind ebenfalls erfolgreiche Turner und Leichtathleten. Albert und Erich treten 1924 in das Geschäft ihres Vaters ein. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zählen die Verdienste der jüdischen Familie nichts mehr. In der Reichspogromnacht wird Max verhaftet. Nach seiner Entlassung werden Haus und Betrieb zwangsenteignet. Max und seine Frau müssen in ein „Judenhaus“ in Borken ziehen. Die Kinder emigrieren in die USA oder fliehen in die Niederlande.
1942 informiert Max seinen jüngsten Sohn Herbert, der in Varsseveld bei einem Bauern untergekommen ist, in einem Brief über die bevorstehende Deportation: „Wie Du vielleicht schon gehört haben wirst, sind in letzter Zeit die meisten von hier schon weggekommen, besonders die im Alter bis 65 Jahren kamen alle nach Warschau. Die älteren Leute über 65 Jahren, Gebrechliche und Kriegsausgezeichnete sollen in allernächster Zeit nach Theresienstadt angesiedelt werden, worunter wir auch gehören.
Kurz darauf werden Max Klaber und seine Frau in das Ghetto Theresienstadt verschleppt und ermordet. Herbert geht nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA. Sein 15-jähriger Enkel, Max junior, nimmt 2011 in Borken an der Verlegung der Stolpersteine für seine Urgroßeltern teil.
(Quelle: WDR Stolpersteine NRW)