Europawahl: Speed-Dating mit Kandidat*innen

Unter dem Titel „Snack & Talk“ haben wir in den letzten Wochen drei Gelegenheiten geschaffen, in lockerer Atmosphäre und auf Augenhöhe mit Politiker*innen zur Europawahl am 9. Juni ins Gespräch zu kommen.

von Marcel Schlüter

Das Ziel dieser Veranstaltungsreihe ist kurz & knapp beschrieben: Einerseits jungen Menschen den Austausch mit Politiker*innen ermöglichen, um ihren Interessen eine Stimme zu geben und Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Andererseits: Lust machen auf die Europawahl! Vor dem Hintergrund der Wahlalterabsenkung (erstmals dürfen schon junge Menschen ab 16 Jahren zur Wahlurne schreiten) aber auch vor dem durch unsere Diözesankonferenz gefassten Beschluss „KjGoes Europe„, in dem wir die Wichtigkeit des Themas „Europa“ bekräftigen, schien uns dieses Format genau das richtige. Daran hat sich im Rückblick übrigens nichts geändert, aber lies selbst…

Ochtrup: Gelungene Premiere & klares „Nein“ zur AfD

Den Auftakt machte dieses Format am 7. Mai bei der KjG St. Marien in Ochtrup, wo sich Sebastian Brunnert (FDP), Philipp Mathmann (Grüne), Sabrina Salomon (CDU) und Kathrin Vogler (Linke, MdB) den Fragen der jungen Gäste stellten. Vor allem engagierte KjGler*innen aus der Leitungsrunde hat dieses Angebot angesprochen und sie nutzten die Chance zum Austausch. Zu Beginn – und zum warm werden – startete Diözesanleiter Jens Erik Böse mit einer kleinen Europa-Quizrunde und verschiedenen Impulsfragen (oder Aussagen), zu denen sich die Jugendlichen mittels grünen und roten Stimmungskarten positionieren konnten. Wer schon einmal auf einer unserer Diözesankonferenzen war, wird das kennen. Anschließend ging es dann in den direkten Austausch zwischen Jugendlichen und Politiker*innen. Ganz im Charakter eines Speed-Datings wechselten dabei die politischen Gäste nach einigen Minuten die Tische, sodass alle Teilnehmenden mit allen Politiker*innen einmal in das direkte persönliche Gespräch kommen konnten. Den Abschluss des Abends bildete ein kurzes Ranking unter der Frage „Was ist mir wichtig?“. Hier durften alle Anwesenden eine handvoll Perlen auf eine vorbereitete Wand mit Reagenzgläsern verteilen, die mit verschiedensten Themen/Aussagen überschrieben wurden. „Nein zur AfD“ lag dabei sowohl in Ochtrup als auch in Emsdetten an der Spitze, was uns als KjG mit unserer klaren Position in Bezug auf diese Partei (die wir daher auch gar nicht zu unseren Veranstaltungen eingeladen haben) sehr freut.

Essen: „Sind Sie traurig, wenn Sie verlieren?“

Weiter ging die Snack&Talk-Reise am 13. Mai in unser Nachbarbistum zur KjG St. Michael in Essen-Dellwig. Jens Geier (SPD, MdEP) und Andreas Schwenk (FDP) trafen hier im Vergleich zu den anderen beiden Veranstaltungen dieser Reihe auf ein deutlich jüngeres Publikum. Während in Ochtrup und Emsdetten vor allem Erstwähler*innen ab 16 Jahren teilnahmen, fand das Format in Essen im Rahmen einer Gruppenstunde für Kinder im Alter von 9 bis 11 Jahren statt. Entsprechend der Zielgruppe haben wir das Programm etwas umgestrickt und auf eine kindgerechte Herangehensweise geachtet. Die jungen KjGler*innen konnten sich hier z.B. malerisch austoben und ihre Vorstellung von Europa mit Filzstiften zu Papier bringen. Wer sich nicht traute, vor der ganzen Gruppe eine Frage an die Politiker zu formulieren, konnte diese einfach auf einer vorbereiteten Postkarte notieren, die KjG-Bildungsreferentin Laura Hassel dann vortrug. Dabei ging es nicht zwingend um politische Positionen sondern auch um persönliche Befindlichkeiten: „Sind Sie traurig, wenn Sie verlieren?“ wollte etwa eine Teilnehmerin von Andreas Schwenk wissen.

Emsdetten: Intensiver Austausch & gemeinsames Statement

Dritte und letzte Station war am 15. Mai die KjG Emsdetten. Im Pfarrheim Herz Jesu kamen mehr als 30 junge Menschen zusammen. Die politische Gästeliste an diesem Abend: Gerrit Bresch (Linke), André Heeke (FDP), Johanna Holtrup (SPD), Erik Kemp (Volt), Dave Pador-Sundermeyer (Grüne) und Martina Schrage (CDU). Vom Ablauf glich die Veranstaltung der in Ochtrup – auch in Emsdetten ging es beim Speed-Dating an den Tischen in puncto Fragen und Diskussionen ans Eingemachte. Da hatte ich (Marcel) fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich nach 8 Minuten den Tischwechsel ansagen musste, da die Gespräche gerade so intensiv geführt wurden. Jedoch: Die gegebenenfalls unterbrochenen Diskussionen wurden im Anschluss an das offizielle Programm noch eine gute Stunde lang von nahezu allen Teilnehmenden beim Angebot des offenen Austauschs fortgesetzt und vertieft. Für dieses Format gab’s auch viel Lob seitens der Politik: Sie erlebe selten bei Veranstaltungen mit Jugendlichen, dass ein so intensiver Austausch auf Augenhöhe möglich sei, beschrieb CDU-Frau Martina Schrage am Ende ihre Eindrücke. Eine Wiederholung anlässlich zukünftiger Wahlen oder auch fernab von Wahlen zu bestimmten Themen dürfe gerne folgen.

In den Farben getrennt, in der Sache vereint (v.l.n.r.): Johanna Holtrup (SPD), Gerrit Bresch (Linke), Dave Pador-Sundermeyer (Grüne), André Heeke (FDP), Martina Schrage (CDU) und Erik Kemp (Volt). Gemeinsam möchten sie mit diesem Foto aus aktuellem Anlass ein Zeichen gegen Gewalt und für die Demokratie setzen.

Bei aller Euphorie ob des gelungenen Abends trübten die aktuell gehäuften Angriffe auf politisch engagierte Menschen z.B. beim Plakatieren von Wahlwerbung aber auch das Attentat auf den slowakischen Premierminister Robert Fico zumindest momentweise die Stimmung. So unterschiedlich die Standpunkte und Wahlprogramme unserer politischen Gäste, so einig waren sie sich dafür in einer Sache: Gemeinsam müssen wir uns stark machen für die Demokratie und jede Form von Gewalt verurteilen – ohne uns von ihr einschüchtern zu lassen.

Noch drei Wochen bis zur Europawahl

Nun sind es nur noch drei Wochen hin, bis am 9. Juni in Deutschland die Wahlen zum Europäischen Parlament stattfinden. In einem „How to“-Video auf unserem Instagram-Kanal erklärt dir unser Diözesanleiter Jens, wie die Wahlen funktionieren und was du z.B. im Falle einer Briefwahl beachten musst. Schau gerne rein – aber vor allem: Bitte geh‘ wählen!


Die Veranstaltungen wurden vom Landesjugendring NRW und dem Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Vielen Dank dafür!

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