
Unsere Forderungen an die Politik
Wir als KjG Diözesanverband Münster stehen für eine demokratisches, gerechtes und weltoffenes Miteinander. Das fordern wir auch von der Politik. Für die kommende Legislatur und auch darüber hinaus haben wir auf unserer Diözesankonferenz im März 2025 folgende Forderungen formuliert:
Gerechte Behandlung für Kinder & Jugendliche
Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen in Zeiten gesellschaftlicher Konflikte & Krisen auf. Um Zukunftsperspektiven zu ermöglichen und das Vertrauen in Politik & Demokratie zu erhalten, müssen Perspektiven von Kindern und Jugendlichen gesellschaftlich in den Mittelpunkt gerückt werden. Als Kinder und Jugendverbandler*innen vertreten wir die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen, daher fordern wir:
- Kinder und Jugendliche haben eine Meinung und ein Recht darauf diese auch selbst vertreten & ausdrücken zu dürfen. Politiker*innen sollen nicht nur zuhören, sondern echte Möglichkeiten schaffen, wie Kinder und Jugendliche mitbestimmen können.
- Eine Absenkung des Wahlalters, welche die politische Partizipation von Kindern- und Jugendlichen verbessert.
- Der gesetzliche Mindestlohn soll nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche verpflichtend gelten.
- Der Minijob-Lohn von Kindern & Jugendlichen darf nicht in die Berechnung des Bürgergelds der Eltern einbezogen werden.
Realistische Zukunftsvisionen für junge Erwachsene
Genau wie Kinder und Jugendliche, sind junge Erwachsene nicht ausreichend im Fokus von Politiker*innen. Dabei sind sie von vielfältigen Problemen betroffenen, deshalb fordern wir:
- Zukunftsvisionen müssen erst ermöglicht werden.
- Eine verlässliche Grundsicherung und Ermöglichung der Existenz.
- Die existenziellen & finanziellen Sorgen vieler junger Erwachsener müssen aus der Welt geschaffen werden. Dazu braucht es bezahlbaren Wohnraum. Außerdem braucht es gesichertes BAföG (unabhängig vom Einkommen der Eltern), eine höhere Minijob-Lohngrenze und ein Rentensystem mit Zukunftsaussichten, auch für junge Menschen.
- Freiwilligendienste müssen für alle ermöglicht und ausreichend gefördert werden.
Einen Blick auf Bildung als zentrale Ressource für die Zukunft unserer Gesellschaft
Um Chancengerechtigkeit und eine gerechte, vielfältige und tolerante Gesellschaft zu ermöglichen, müssen Politiker*innen Bildung als zentrale Ressource und Stellschraube für die Zukunft unserer Gesellschaft verstehen. Mit Blick auf schulische Bildung fordern wir:
- Schulen müssen Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche sich wohlfühlen und entfalten können.
- Es braucht deutlich mehr Geld für Schulen, Erneuerungen von Schulgebäuden und moderne und zeitgemäße Ausstattung.
- Der Lehrplan und Unterricht müssen verstärkt auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen angepasst werden.
- Es müssen mehr Lehrkräfte, Erzieher*innen, Pädagog*innen und Sozialarbeiter*innen für Schulen und Bildungseinrichtungen ausgebildet und eingestellt werden. Lehrkräfte, Pädagog*innen und Sozialarbeiter*innen die bereits tätig sind, müssen zudem besser unterstützt und in Ihrer Tätigkeit unterstützt werden.
Bildung findet nicht nur im Schulalltag, sondern auch außerschulisch in der Freizeit von Kindern und Jugendlichen statt; auch bei uns im Jugendverband. Daher fordern wir:
- Jugendverbände müssen von Politiker*innen als Bildungsorte & Werkstätten der Demokratie verstanden, wahrgenommen und unterstützt werden.
- Dementsprechend braucht es eine größere und stabilere Förderung unserer Arbeit.
Stärkung und Sicherung des Ehrenamts
Jugendverbandsarbeit wäre ohne ehrenamtliches Engagement unmöglich. Um ehrenamtliches Engagement zu stärken und unabhängig vom sozialen Hintergrund zu ermöglichen, fordern wir:
- Ausreichend große Fördertöpfe für unsere Arbeit und die Arbeit der Stadtjugendringe.
- Rentenpunkte für ehrenamtliches Engagement.
- Minimierung bürokratischen Aufwands.
- Eine Reform der Ehrenamtspauschale.
- Sicherung und Ausweitung des Sonderurlaubs (z.B. für Beamte & Freiwilligendienstleistende).
Einsatz für Gerechtigkeit
Mit Blick auf gesellschaftspolitische Themen & Probleme fordern wir:
- Eine Klimapolitik, die sich klar zu den Klimazielen bekennt und pragmatische Lösungen sucht und umsetzt.
- Eine gerechte Politik für Frieden.
- Eine moderne Mädchen- & Frauenpolitik, die die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen beinhaltet.
- Weiterhin fordern wir die auskömmliche Finanzierung von Gewaltschutzeinrichtungen für Frauen, Männer und INTA*-Personen.
Wahrung von Menschen- und Kinderrechten
Als Kinder- und Jugendverband sowie aus unserer christlichen Überzeugung müssen in allen politischen Belangen die universellen Kinder- und Menschenrechte gewahrt werden. Alle Menschen sollen in unserer Gesellschaft einen Platz haben dürfen!
Weiterhin rufen wir dazu auf, dass Kinderrechte endlich neben den allgemeinen Menschenrechten auch explizit im Grundgesetz verankert werden.
Die aktive Beteiligung junger Menschen an der Gestaltung unserer Gesellschaft ist für uns unverzichtbar. Wir möchten alle Kinder und Jugendlichen ermutigen, ihre Anliegen einzubringen. Gleichzeitig setzen wir uns dafür ein, dass sie in Zukunft an Wahlen teilhaben können, und werden ihre Interessen als Lobbyist*innen wirkungsvoll vertreten.
Begründung dieses Beschlusses:
Unser demokratisches Verständnis beruht auf einer Kultur der Zusammenarbeit sowie der Kompromissbereitschaft. Um die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft zu wahren bedarf es der gegenseitigen Bereitschaft zuzuhören, Angebote zu schaffen und mit demokratischen Parteien zusammen zu arbeiten.
Politik in der Opposition zu machen, bedeutet nicht, jegliche Entscheidung der Regierung zu verurteilen und dagegen zu wettern, wie es die nicht-demokratischen Teile des Bundestages tun. Somit rückt die eigene Politik in den gleichen Schatten und die politischen Ausrichtungen beginnen sich zu vermischen! Dies soll und darf in Deutschland und überall sonst nicht noch einmal geschehen!
Für eine zukunftsgerichtete und wegweisende Politik und Demokratien in Deutschland fordern wir von der zukünftigen Regierung und den demokratischen Parteien, zielgerichtete und kompromissbereite Zusammenarbeit, respektvoller sowie menschlicher Umgang miteinander, Mut und Bereitschaft, eigene Interessen hinter die Interessen der Gesellschaft und der Menschen anzustellen.